Äthiopien gilt als Wiege der Menschheit und es finden sich hier wichtige Zeugnisse früher menschlicher Besiedlung ebenso wie zahlreiche Denkmäler antiker Hochkulturen. Zu diesen zählen auch die sabäischen, aksumitischen und frühen christlichen Reiche, an der Nahtstelle zwischen Sudan, Schwarzafrika und der arabischen Halbinsel mit Ihren Tempeln, Ruinen von Königspalästen, Stelen, Kirchen und Klöstern.
Globale wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Probleme führen auch hier zu einer Gefährdung der kulturellen Hinterlassenschaften. Daher ist es dringend geboten, über Grenzen und Kontinente hinweg gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, das Kulturerbe der Menschheit in Äthiopien für künftige Generationen zu bewahren. Eine wesentliche Rolle bei dieser Aufgabe kommt dem Museumswesen zu. Dessen vornehmste Verpflichtung muss in der heutigen Zeit darin gesehen werden, bedrohte Kulturdenkmäler und Traditionen zu erhalten und zu pflegen.
Statue einer Frau (Foto - Dr. Pawel Wolf)
Besondere Aufmerksamkeit gebührt der kulturellen Tradition Äthiopiens. Gerade jüngste Funde bei Wukro (Administrative Zone Eastern Tigrai) beweisen dies. Bemühungen Äthiopiens, die Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen, die Ausdehnung von Siedlungsgebieten und den Ausbau von Infrastrukturen (z. B. der Anlage von Straßen) in Einklang zu bringen mit dem Erhalt unwiederbringlicher Denkmäler, sind mit Nachdruck und Dringlichkeit zu unterstützen.
Zu den Zielen deutscher Kulturpolitik gehört es, mit anderen Ländern bei der Bewahrung ihres Kulturerbes zu kooperieren. So kann an die 1906 durchgeführte „Deutsche Aksum-Expedition“ unter der Leitung von Enno Littmann angeknüpft werden, die der Dokumentation der reichen Schätze Tigrais und besonders der Stadt Aksum diente und die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Äthiopien begründete.