Prof. Dr. Steffen Wenig
Der Schrein von Hawelti - Claudius Müller / Markus Mergenthaler (Hg.), Ethnographische Streifzüge. Festschrift für Walter Raunig zum 80. Geburtstag, Röll-Verlag Dettelbach 2016
‣Elisabeth Biasio und Peter Gerber
Reisebericht über eine Äthiopienreise im Februar 2013
‣Kerstin Volker-Saad
© Texte im Katalog:
Engdaget Legesse, Empty Rooms, Berlin, 2012
‣Dr. Pawel Wolf
Ein sabäisches Heiligtum in Äthiopien
‣Dr. Jane Humphris
Archaeometallurgy in Tigrai
Weitere Artikel
Das hier zu beschreibende Stück wurde von Henri de Contenson bei Ausgrabungen des Ethiopian Institute of Archaeology 1959 in Hawelti in Fragmenten gefunden. Der Ort liegt etwa 10 km südöstlich von Aksum im Bundesstaat Tigray. Dort haben inzwischen neue archäologische Untersuchungen durch das Deutsche Archäologische Institut unter Leitung von I. Gerlach begonnen.
Die Fragmente lagen in der ca. 2 m breiten Passage zwischen zwei nach Osten orientierten kleinen Tempeln, wo auch zwei Frauenstatuen gefunden wurden. Das Stück wurde von einem italienischen Bild- hauer restauriert und befindet sich heute in der Ausstellung des National Museum Addis Abeba (JE 1658).
Mit dem Objekt haben sich seither zahlreiche Wissenschaftler beschäftigt bzw. auf das Stück Bezug genommen, weil es - neben einigen Frauenplastiken aus Hawelti, Addi Galamo und jetzt auch aus Wukro (Meqaber Ga’ewa) - das herausragendste Kunstwerk der äthio-sabäischen Periode ist und weil es Fragen aufwirft, die seit seiner Auffindung diskutiert werden. Da immer wieder von angeblichen Bezügen zur Kunst des Niltals, sei es nun Ägypten oder Kusch („Nubien“, Meroitisch!) gesprochen wird, soll in diesen Zeilen versucht werden, von ägyptologischer Seite anhand einer Analyse einige Antworten zu finden, ohne aber den Anspruch erheben zu wollen, zu einer endgültigen Lösung zu kommen. Der Beitrag ist eher als ein Diskussionsangebot zu verstehen.